Zypern: Wo Aphrodite dem Meer entstieg …

Was machen Golfer im Winter? Man fährt in die Sonne und erprobt an unbekannten Plätzen sein golferisches Talent (oder versucht bei einer Pro-Woche dazu zu lernen). Nach Spanien, Südafrika, Türkei und Portugal war diesmal Zypern, die „Insel der Aphrodite“, an der Reihe. Einer Legende nach entstieg die schöne Göttin der Liebe nämlich an der zypriotischen Küste aus dem Meer, ganz in der Nähe unseres im Westen gelegenen Hotels „Aphrodite Hills Golf & Spa Resort“.

Ein paar Hard Facts zuerst: Zypern ist die drittgrößte Insel im Mittelmeer, die Amtssprachen sind Griechisch und Türkisch, wobei im Alltag gern auf einen griechisch-zypriotischen Dialekt zurückgegriffen wird. Die meisten sprechen Englisch. Auf der Insel lässt sich vieles unternehmen, so zum Beispiel Windsurfing, Wracktauchen, Gleitschirmfliegen, Jachtfahren, Spaziergänge am Strand – oder eben Golfen. Mehr kann ich zu Zypern nicht sagen, denn echte Golfer wissen, eine Woche Golf spielen bedeutet: Kein Ausruhen, kein Sightseeing, nur Golf. Und immerhin galt es drei große Golfplätze zu bezwingen: Aphrodite Hills, Secret Valley und Eléa Estate Golf Club. PGA-Golfprofessional Andy Hickman vom Colony Golf Club Gutenhof begleitete mit einem tollen Training durch die Woche.

Aphrodite Hills Golf Club – Mit breiter Schlucht

Einfach Wow! Der nur fünf Gehminuten vom Hotel entfernte und PGA-qualifizierte Golfplatz liegt eingebettet in eine mit Johannisbrot- und Olivenbäumen bestückten Hügellandschaft. Der Platz bietet darüber hinaus einen wunderschönen Blick aufs Meer, liegt er doch rund 300 Meter über dem Wasser. Der Platz auf dem Hochplateau ist sehr weitläufig angelegt, ein Cart ist unumgänglich.

Insgesamt machten das tolle Wetter, die saftig grünen Fairways und die perfekten Grüns das Spiel auf diesem Course äußerst vergnüglich. Besonders spektakulär ist die Anfahrt von Loch 6 nach Loch 7. Ein Serpentinenweg führt steil bergab zu einem Plateau, von welchem aus die Männer über eine geschätzt bis zu 130 Meter breite Schlucht zum gegenüberliegenden Plateau spielen müssen. Als Frau hat man es einfacher. Vom Damenabschlag auf der anderen Seite ist das Grün nur aus rund 75 Meter Entfernung zu attackieren. Am ersten Tag war der Anblick des satten Grüns Erlebnis genug, denn die Aussicht vom Herrenabschlag wirkte doch recht furchteinflößend. Am nächsten Golftag musste ich es jedoch probieren – und siehe da, die Herausforderung wurde gemeistert.

Secret Valley Golf Club – Mit Biss

Bei Secret Valley fiel mein Urteil nicht durchgehend positiv aus. Der 18-Loch Championship Course befindet sich etwa zehn Fahrminuten vom Resort entfernt und liegt unterhalb des Aphrodite Hills GC. Das Clubhaus und die Driving Range sind elegant und charmant konzipiert. Die Vegetation gleicht ein wenig jener Österreichs sowie mit zahlreichen Kakteen und Oleander. Leider bemerkte ich schon beim Wegspielen von Loch 1, dass manche Spielbahnen wegen des starken Regens der vergangenen Tage in keinem optimalen Zustand waren. Auch war das Suchen der Bälle einige Male sogar mit Nervenkitzel versehen, wenn verschlagene Bälle in der Nähe von Schildern mit der Aufschrift „Beware of Snakes“ (Vorsicht, Schlangen) landeten. Glücklicherweise bekam ich keines der Tierchen zu Gesicht. Insgesamt sind die 18-Löcher sehr herausfordernd durch etliche Schräglagen und vom Abschlag aus waren die Grüns nicht sofort sichtbar. Aber da mir 5 Pars gelungen sind, fand ich den Platz letztlich doch recht sympathisch.

Eléa Estate Golf Club – Mit Mondcharakter

Von unserem dritten gespielten Golfplatz, dem Eléa Estate Golf Course, habe ich mir viel erwartet. Immerhin wurde der 2010 eröffnete Platz von Golf Legende Sir Nick Faldo designt. Das Clubhaus jedenfalls thront imposant auf einem Hügel und bietet einen herrlichen Ausblick auf den Kurs und die Umgebung. Inmitten von breiten Fairways, herausfordernden Grüns und zig Bunkern wechselten die Farben der Terrassen allerdings von hellgrün bis erdbraun. Zeitweise waren die Spielbahnen sogar sandig, wenngleich sie auch großartig angelegt sind. Angeblich wurden spezielle dem Klima widerstandsfähige Grassamen gesät, um für das nötige Grün zu sorgen. Von der ersten Spielbahn an geht es bergab, danach folgen ebene Löcher und dann geht es Schlag um Schlag bergauf. Manche Spielbahnen mit Steinmauern erinnerten mich an einen Urlaub in Irland, wobei die steinigen Hindernisse und die teilweise sehr langen Fairways eine zusätzliche Challenge darstellten. Spektakulär und unglaublich häufig vertreten sind die Sandbunker. Sie sind lang und unwahrscheinlich tief und erinnerten mich ein wenig an die Kraterlandschaft des Mondes – und wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es stolze 66!

Mein Fazit für Zypern: eine super Woche, tolles Wetter, wenn auch zwischendurch recht windig, einmalig konzipierte Plätze.

 

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