Moin, moin – kultureller Städtetrip Hamburg

Mein letzter Städtetrip führte mich kürzlich für drei Tage nach Hamburg. Obwohl ich schon mehrmals in Hamburg war und die norddeutsche Hafenstadt sehr hübsch und interessant finde, ist ein Besuch im Jänner mit recht kühlen Temperaturen, reichlich Wind und auch Regen verbunden. Die Atmosphäre hingegen war ganz und gar nicht unterkühlt.

Zunächst erfolgte ein Besuch in der Hamburger Kunsthalle und der Sonderausstellung „Anita Rée – Retrospektive“. Anita Rée (1885–1933) war eine Hamburger Malerin, die aufgrund ihres Schaffens in den 1920er Jahren hochgelobt wird. Spannend waren die chinesischen und in gewisser Weise auch mit afrikanischem Touch versehenen Zeichnungen, Gemälde und Aquarelle in jedem Fall. Auch der Einfluss aus den Jahren, die sie in Italien verbracht hatte, ließ sich in den Kunstwerken wiederfinden. Wirklich interessant waren jedoch ihre Selbstporträts. Sie wirkt stets recht verhärmt und präsentiert sich praktisch ungeschminkt. Das ist insofern faszinierend, vergleicht man es nämlich mit der heutigen Zeit des Social Media und der Selfies, für die es sogar Apps zum „Aufhübschen“ gibt. Sie war tatsächlich eine rätselhafte Künstlerin.

Der weitere Weg führte mich auf die berühmten Hamburger Einkaufsstraßen „Große Bleichen“ und „Neuer Wall“. Man kann in der Shopping-Area wirklich eine schöne Zeit verbringen, neben Geschäften und Boutiquen entlang flanieren oder in Cafés (zum Aufwärmen) einkehren. Die Auswahl an glamourös dekorierten Schaufenstern und Top-Brands ist jedenfalls enorm. Zum Ausklang und um Energie zu tanken, ist die Foodhall mit vielen Fischgerichten in der Einkaufspassage „Hanse-Viertel“ in der Innenstadt ein beliebter Treffpunkt. Dass es delikat war und ausgezeichnet geschmeckt hat, versteht sich in der Hafenstadt beinahe von selbst.

Ein Highlight war der Konzertabend in der Elbphilharmonie. Als Tipp kann ich empfehlen, vor einem Konzertbesuch in die Brasserie „Carls“ gegenüber der Elbphilharmonie zu gehen, um kurz vor Vorstellungsbeginn in aller Gemütlichkeit in das direkt gegenüberliegende Konzerthaus zu spazieren. An diesem Abend gab der Meisterpianist Daniel Barenboim ein Klavierkonzert zum Besten. Der erste Teil des Programms beinhaltete Stücke von Claude Debussy. An sich eine schöne Wahl, es war ausgenommen ruhig und elegant gespielt, zugleich waren auch „schwere“ Melodien dabei, die nicht leicht ins Ohr gingen. Der zweite Teil des Abends variierte stärker, war teils intensiver und auch melodischer. So oder so, Barenboim beherrscht sein Handwerk – und zwar bis zum Fußpedal. In der ersten Reihe entgeht einem nämlich keine Bewegung.

Das Innere des Konzerthauses beziehungsweise der Aufbau des Konzertsaales mutet ein wenig wie ein Schiffsbau an. Es ist ein Mix aus modern und cool, aber auch klassisch und gehoben. Die Atmosphäre ist in jedem Fall eine völlig andere wie etwa in der altehrwürdigen Wiener Staatsoper.

Mein Fazit: Schön war’s. Hamburg, ich komme gerne wieder!

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