Naturkulisse Amrum

Amrum bzw. Öömram, die nordfriesische Insel südlich von Sylt und westlich von Föhr, ist immer etwas Besonderes, in einem Wintermonat aber speziell. Aber der Reihe nach …

Von Hamburg aus sind es circa 190 Kilometer, der direkte Weg ist eine längere Strecke auf der Autobahn, danach geht die Fahrt vorbei an Feldern und Wiesen, Schafen, an nur vereinzelten Höfen und grünen Dächern, kleinen Dörfern und Kögen (eingedeichtes Land). In Dagebüll nimmt man die Fähre und ist nach 1,5 bis 2 Stunden (in den Wintermonaten) auf der Insel.

Rauhe Schönheit

Die Orientierung auf der Insel ist rasch geschafft. Im Norden liegt Norddorf, im Süden Wittdün mit dem Anlegerhafen der Fähren, dazwischen befinden sich Süddorf, Stenodde und Nebel, wo ich das Glück hatte in diesem Februar einige Tage zu verbringen.

Nebel im Nebel

Als wir die Insel bzw. den Urlaubsort Nebel erreichten, war alles in Nebel eingehüllt. Nebel – ein Ort mit Häusern wie aus dem Bilderbuch: mit roten Klinkern und wunderschönen Reetdächern, einige auch weiß, am Ortsrand die Mühle, eine putzige Kirche und ein Friedhof mit „sprechenden“ Grabsteinen, die die Geschichte mancher Verstorbener wiedergeben.

Ich wohnte in einem entzückenden Ferienhaus, welches man inselüblich im Sküll betritt, was das friesische Wort für Schutz bedeutet und ein vorgebauter Windschutz ist. Entzückend das Wohnzimmer, gemütlich die Küche mit Blick in den Osten und den Garten, wo Fasane freilaufend und gar nicht scheu Nahrung suchten. Sehr spannend und lehrreich die kleinen Haken zum Öffnen bzw. Schließen der Fenster. Im Februar nicht entscheidend, in einer wärmeren Jahreszeit aber essentiell, ist das Verweilen im Garten, wenn der Sonnenschirm aufgrund einer rasch aufkeimenden Windböe davonfliegen und unbeaufsichtigtes Frühstück durch freche Möwen entwendet werden kann.

Wandern ist obligat

Die Insel ist knapp 21 km lang und 2,5 km breit und hat viel unterschiedliche Wanderwege. Großartig die Nordspitze der Insel, durch die Wiesen über den Deich oder am Strand entlang bis zu einem Durchbruch durch die Dünenkette bzw. über Bohlenwege durch die Dünenlandschaft. Wunderschön bei jedem Wetter sind die Wege an der Wattseite von Nebel nach Norddorf oder nach Wittdün, wo man bei klarer Sicht die Nachbarinsel Föhr erblicken kann, über Stenodde und dem Seezeichenhafen. Ein besonderer Weg Beginn an der Vogelkoje und endet am Quermarkenfeuer. Der Unterschied liegt jeweils nur im Detail des Wetters. Gibt es starken Sturm, dann heißt es schnell weg vom Strand oder geht sich nur ein kurzer Abstecher aus. Eines habe ich auch gelernt: Ob man wandert oder mit dem Rad unterwegs ist, Hauptsache der Wind währt von hinten!

Zweifellos hat die Insel etliche kulinarische Highlights zu bieten. So etwa in Norddorf das Strand33 sowie das Café Schult mit köstlichen Torten und Gebäck, in Nebel die Restaurants und Cafés Gundt, Seekiste, Blaufeuer, Strandpirat, Friesencafé und Friedrichs. Genügend Shopping-Möglichkeiten von Tees über Geschenke oder Kulinarik im Stadl am Meer findet man in Wittdün.

Bossel Turnier des Rotary Club Amrum

Eine sportliche Besonderheit findet auf Amrum immer im Februar, diesmal am 17. und 18. Februar 2023, statt: das Bossel Turnier des Rotary Club Amrum, zu dem ich extra aus Wien angereist bin. Acht Mannschaften á fünf Personen kämpften jeweils in Zweierteams gegeneinander, um mehrere Stunden mit jeweils einer Kugel durch Wald und über Wiesen jeweils die weitesten Würfe zu schaffen und am Ende mit den wenigsten Würfen ausgekommen zu sein. Obwohl der Wettergott es nicht gut mit uns meinte, und es während des gesamten Turniers regnete, wurde eifrig und dekonzentriertes kilometerlang durchgehalten und nach mehreren Stunden kann ich bestätigen: diese sportliche Freizeitaktivität ist außergewöhnlich und sehr lustig!

Salty hair – I don‘t care

Die Kombination aus Duft des Meeres, jodhaltiger Luft und das Salz sind einzigartig. Eine hübsche Frisur ist überbewertet. Man erfreut sich an der Umgebung und den Kostbarkeiten der Insel Nordfrieslands und besonders am einzigartigen UNESCO Weltkulturerbe Wattenmeer, welches weitgehend unberührt und intakt  ist. Wattflächen, Salzwiesen, Priele, Sandbänke, Dünen und Sandstrände bilden die Lebensräume für teils gefährdete Arten.

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