Die Segel setzen

Einen Urlaub auf einem Boot zu verbringen, ist ein besonderes Erlebnis. Für Newcomer an Bord wichtig zu wissen, ob man sich für ein klassisches Segelboot (einen Einrumpfer), einen Katamaran oder einem Motorboot entscheidet. Der Unterschied liegt für mich nur in der Größe des Bootes, ob man gerne viel Platz hat bzw. ob man lieber sportlich unterwegs sein und viel fahren möchte oder ob es eher relaxter angegangen werden soll. Soeben von einem Segeltörn in der Kvarner Bucht in Kroatien zurückgekehrt, weiß ich nun ganz genau, dass ein Törn definitiv zu meinen Favoriten zählt.

Aber der Reihe nach:

Ausgangspunkt der Reise war Lignano. Nach rund sechs Stunden mit ungewöhnlich wenigen Begegnungen anderer Schiffe erreichten wir die Küste von Istrien. Schon von weitem wies der imposante Kirchturm von Rovinj uns den Weg. Eine Stadtbesichtigung war natürlich Pflicht. Ist doch Rovinj ein Hotspot für Touristen und ein beliebter Treffpunkt für Künstler. Man schlendert vorbei an zahlreichen Galerien und sehr vielen Restaurants. Am Marktplatz bieten geschäftstüchtige Händler Obst, Gemüse, Öle und Nüsse an. Durch enge Altstadtgassen führt der Weg automatisch zur Kirche der heiligen Euphemia mit einem sensationellen Ausblick auf die Buchten rund um die Stadt. Sehr empfehlenswert ist auch die kulinarische Seite von Rovinj wie das Restaurant Ancora (Tipp: marinierte Sardellen, Calamari, Schalentiere)  oder der Cocktail Bar Valentino.

Kvarner Bucht – traumhaftes Segelrevier

Von Rovinj ging es rasch in Richtung Süden und täglich wurde ein andere Insel oder eine andere Bucht angesteuert. In acht Tagen konnten wir so acht Inseln (Otok) kennenlernen. Kleine, entzückende Inseln wie Susak und Ilovik, mittelgroße wie Olib und Silba oder die bekannten Inseln Losinj, Cres, Rab und Krk.

Sportlich Segeln oder Buchteln?

Auch wenn man gerne segelt, kann es sein, dass es im Juli in der Kvarner Bucht keinen optimalen Wind gibt und größtenteils unter Motor gefahren werden muss. Oder man nimmt in Kauf, dass man mehrere Wenden fährt, wodurch sich der Sundowner in einer bestimmten Bucht eventuell nicht mehr ausgeht. Unser Segel-Törn war Top-geplant. Jede angesteuerte Bucht hatte etwas Besonderes: glasklares, teilweise türkises Wasser wie in der Karibik, kleine Sand- oder Steinstrände, das Zirpen der Grillen als abendliches Konzert, einen Esel als morgendlichen Wecker, entzückende Mini-Häfen oder sehr touristisch ausgebaute große Häfen mit Geschäften und Lokalen.

Sightseeing

Einen sehr angenehmen Aufenthalt verspricht Rab. Wie Krk, das zum Unterschied sehr touristisch bevölkert ist, ist die Altstadt der beiden Städte bereits aus der Ferne sichtbar. Rab ist vom Meer aus gesehen leicht erkennbar durch vier unterschiedliche Türme, die entlang der Wasserlinie nebeneinander erbaut wurden. Beeindruckend ist auch das große Hafenbecken mit Kaimauer für die täglich ankommende Fähre. Sehr pittoresk entpuppt sich die Altstadt mit einer Mischung aus kroatischem Baustil mit italienischem Einfluss. Wie die ehemalige Markthalle, die frappant an Treviso erinnert und nun das Restaurant Paradiso beherbergt.

Parla italiano in Ilovik

Ganz besondere Erlebnisse hatten wir in Ilovik. Waren wir noch bei schönstem Wetter in den Hafen eingelaufen und gegen 19 Uhr mit dem Dingi gemütlich an der Mole angedockt, türmte sich minutenschnell eine gewaltige, schwarze Gewitterwolke am Horizont auf. Nur wenige Minuten später wurde der Ort von einem orkanartigen Sturm heimgesucht, der Schiffe, Bäume und Masten peitschte und gewaltige Wellen verursachte.

Als wäre es nur ein Traum gewesen, waren nach wenigen Stunden, während wir köstlichen Hummer schmausten, Sturm und Regen vorbei gezogen und das Meer beruhigte sich wieder. Am darauffolgenden Morgen zeigte sich Ilovik mit blauem Himmel und viel Sonnenschein und uns erwartete ein herrliches Frühstücken mit Cappuccino (Julius Meinl Kaffee) und Croissants (göttlich) im Café am Hafen, wo italienisch gesprochen wird.

Touristisch im Aufbruch

Zwar war unser Credo, dass der Weg das Ziel ist, nach Ilovik bot sich aber der nächste Abstecher zu den Otoks (Inseln) Olib und Silba an. Reizend und doch grundverschieden sind die beiden Inseln. Olib ist außerhalb des kleinen, gleichnamigen Städtchens vollständig bewachsen. Bei manchen Häusern des bewohnten Teils hat man Bilder aus Irland im Kopf, sind doch viele Steinhäuser mit Efeu überzogen, Schatten spenden dicht bewachsene Pergolen mit zum Beispiel Kiwis.

Silba, vom Café Grobak im Hafen Olibs aus gut sichtbar, ist innerhalb weniger Jahre aufgeblüht. Alte Bausubstanz mischt sich mit nicht immer hübschen, modernen Baukörpern. Zum bekannten Restaurant Vila Velebita (sehr gut: Oktopussalat und Brasse) gesellten sich viele kleine Gaststätten (Konobas) und Eisgeschäfte. Wer den besonderen Überblick haben möchte, erklimmt den rund 30 Meter hohen Turm, von dem man auf beide Seiten der Insel blickt.

Einen längeren Stopp wert sind auch Veli Losinj und die Pogana auf Cres, die nur kurz besucht wurden. Nach acht Tagen ging leider die Reise in Punat zu Ende.

Schön war´s.

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