Von Alaska nach Vancouver: Natur pur

Alaska. Inside Passage Kurs Süd. Im Goldrausch der Natur

Zum dritten Mal war es mir möglich auf einer Cruise mit einer Hanseatic zu sein. Diesen Sommer war es die Hanseatic Spirit von Alaska nach Vancouver von 14. bis 31. Juli. Nach einem kurzen Flug von Wien nach München ging es angenehm und mit „Sightseeing“ aus der Vogelperspektive nach Seattle weiter. Island und Grönland waren großartig zu sehen. Ein riesiges Eisfeld breitete sich unter uns aus. Wir flogen über die Baffin Bay, Labrador und dem kanadischen Teil zwischen Calgary und Vancouver. Die Szenerie wechselte sich ständig ab: Berge, Schnee, Eis, Wasser, Fjorde.

Der erste Stopp war Seattle, der Stadt von Microsoft, Google und Boing. Bereits einmal dagewesen, erinnerte ich mich gerne an den Ausblick von der Space Needle, einer Fahrt auf dem Lake Washington (um das Haus von „Schlaflos in Seattle“ und das Anwesen von Bill Gates zu sehen) und die hügelige Innenstadt. Der Kurzbesuch gestaltete sich äußerst angenehm im Four Seasons Hotel (schöne Zimmer) und einem kurzen Abendspaziergang an der Pier.

Auf nach Anchorage
Nach einer kurzen Nacht und einem chaotischen Ablauf am Flughafen Seattle steuerten wir nach dreistündigem Flug auf ANCHORAGE zu. Leider war es uns nicht vergönnt die Stadt zu besichtigen, da es vorbei am Pond Inlet weiter nach SEWARD ging – unserem Ausgangspunkt der Kreuzfahrt und wo die Hanseatic Spirit auf uns wartete. Neuerlich war eine rund dreistündige Wegstrecke zurückzulegen, um an das nächste Ziel zu kommen und ich konnte bereits den ersten Eindruck von Alaskas Natur erspähen: weite Strecken, schmale Straßen, kleine Ortschaften, viel Wald, viel Wasser. Interessant: Sewards Hafen bleibt durchwegs eisfrei.
Beim Ankommen auf dem Schiff stellte sich sofort ein angenehmens Gefühl ein. Sind die drei Hanseatic Schiffe doch baugleich und die Wege und Räumlichkeiten ident. Man fühlt sich sofort angekommen. Als ersten „Termin“ wurden wir bei der obligatorischen Seenotrettungsübung eingewiesen und nahmen Kurs auf Kodiak auf.

Alaska ist ein Land der Bären. Braunbären kommen fast überall vor. Schwarzbären sind in den meisten Waldgebieten und Eisbären auf dem Meereis und in der Tundra zu finden. Bei jedem Landausflug und oft vom Schiff aus hielten wir Ausschau, ob uns ein braunes oder schwarzes Etwas vor die Linse kommt.

Kodiak
Bis KODIAK auf der gleichnamigen Insel legten wir 189 Seemeilen zurück. Die Zeit auf See verbringt man mit Rundgängen auf dem Oberdeck, die Ausgabe warmer Parkas und die Anprobe der Gummistiefel. Diese sind bei dieser Reise manchmal gut brauchbar, in der Antarktis allerdings vorschriftsmäßig zu tragen. Die Vorstellung des Expetionsteams rundete den Vormittag ab. Gegen Mittag erreichten wir Kodiak Island, die größte Insel Alaskas und zweitgrößte der USA. Der bekannteste Park der Insel ist das fast 3.000 Quadratmeilen große Kodiak National Wildlife Refuge. Es beherbergt rund 3.500 Bären, die beim Lachsfischen beobachtet werden können. In Kodiak ging sich ein Rundgang des pittoresken Städtchens und eine kurze Wanderung im Fort Abercrombie State Historical Park aus. Beide Zielpunkte wurden mit einem örtlichen Schulbus angesteuert. An den Docks waren Fischer beim Entladen ihres Fangs zu beobachten, begeistert präsentierte man uns ihren Tagesfang.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde die Insel von einem russischen Entdecker besucht, was die russische Periode der Insel einleitete. Kodiak wurde die erste Hauptstadt des russisch kontrollierten Alaska und ein wichtiger Standort für den lukrativen Pelzhandel. Im Zweiten Weltkrieg war die Insel ein wichtiger Stützpunkt für Operationen im Nordpazifik. Fort Abercrombie wurde als Verteidigungsposten gebaut. Für uns eine Gelegenheit die Geschichte der Insel im Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Wir wanderten wie Trapper im 19. Jahrhundert vorbei an mit starkem Moos bewachsenen Bäumen, dichten Fichtenwäldern, einem idyllischen See, mehreren historischen Ruinen von Bunkern und hatten das Glück ein seltenes Vogelpärchen zu beobachten.
Entspannt endete der Abend beim Kapitäns-Cocktail und mit einem beeindruckenden Schauspiel der ersten Buckelwale auf dieser Reise, die auf Steuerbord gemächlich ihre Runden drehten.

Homer
Weiter ging es mit dem Schiff 154 Seemeilen nach HOMER an die atemberaubende Küste der Kachemak Bay. Von hier aus sind Ausflüge mit einem Wasserflugzeug zu den Brook Falls im Katmai-Nationalpark und Lake Clark-Nationalpark möglich, um Schwarzbären beim Lachsfang zu beobachten, zum Grewingk-Gletschersee zu wandern oder einen Ausflug nach Seldovia zu unternehmen. Homer, die Hauptstadt des Heilbuttfischens, ist eine Mischung aus Wildnis und lebendiger Kultur. Vieles ist typisch amerikanisch. Die Häuser sind teilweise mit der amerikanischen Flagge dekoriert. Auf den Straßen dominieren die Pick-ups. Die Einkaufsläden bieten ein breites Sortiment von Lebensmitteln, Kleidung, Utensilien für Fischfang und Werkzeug. Zahlreiche, kleine Galerien sind mit kreativem Kunsthandwerk ausgestattet. Alles liegt weit auseinander, die Cafés und Restaurants sehen aus wie Filmkulissen. Zu sehen sind auffallend viele Dauercamper. Der vorgelagerte Homer Spit ist eine Idylle für Vogelbeobachter und für ausgedehnte Wanderungen. Die extremen Gezeitenwechsel zwischen vier und acht Meter tragen zu einem reichhaltigen Ökosystem bei.
Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob mir Homer gefallen hat oder nicht. Auf dem Homer Spit kann man lange in den kleinen Geschäften und Lokalen verweilen, tollen Fisch essen oder Mitbringsel erstehen. Alles scheint nur für Touristen gemacht worden zu sein. Dann aber gibt es die älteste Bar mit angeschlossener Mühle, was wiederum dafür spricht, dass auch Einheimische Interesse für diesen Ort haben.

Aialik Gletscher
Nach Homer führte uns die Route wieder nordwärts (151 Seemeilen) mit Kurs auf den ersten der vielen zu besichtigenden Gletscher. Der Aialik-Gletscher auf der Kenai-Halbinsel wird vom Harding Icefield (ist bereits um 12 Prozent der Fläche zurückgegangen) gespeist und ist über zwei Kilometer breit und rund sieben Kilometer lang. Interessant ist, dass er in den vergangenen Jahren kaum schrumpfte.

Cordova
Nach 164 Seemeilen parkte sich unser Schiff rund 500 Meter von Cordovas Hafen entfernt ein. Der Fischerort CORDOVA mit einer großen Fischereiflotte und mehreren Fischverarbeitungsbetrieben liegt eingebettet zwischen Hawkins Island und Lake Eyak an der Ostküste des Prince-William-Sound. Eine landschaftlich schöne Bergkette umschließt das Hinterland und ist bekannt für den Wintertourismus. Von unserem Schiff aus war das Küstenstädtchen bequem mit unseren Tenderbooten zu erreichen. Über den Bordwalk vorbei am großzügig angelegtem Hafen führte uns der Weg zum Historical Museum & Gift Shop und zum idyllischen Lake Eyak. Die Sehenswürdigkeiten waren zwar bald besichtigt, enthusiastisch streunten wir dennoch durch die Straßen und kehrten zum Abschluss in der Cordova River Brewery ein.

Heather Bay
Auf einer derartigen Reise bringt jeder Tag neue Eindrücke. Die Besichtigung der HEATHER BAY war ein wundervoller Stopp in der Natur. Eine unglaubliche Stille erwartete uns, als unser Schiff vor Anker ging. Um zu unserem angestrebten Ausflugsziel zu gelangen, wurden wir mit eigens organisierten Booten, deren Ladeklappe unser Ausstieg war, an eine Landzunge gebracht, wo wir entlang eines Sees entlang wanderten. Vom einem entfernten Gletscher drifteten einige Eisblöcke hin und her und auch hier war deutlich zu erkennen, wie weit sich der Gletscher bereits zurück bildete.

Enorme Gletscherwelt
Es waren ein paar schöne Stunden, allerdings wartete das nächste Abenteuer auf uns und wir setzten die Reise zum Columbia Gletscher fort. Er liegt 60 Kilometer nordwestlich von Valdez und bedeckt bei einer Länge von 48 Kilometer ein Gebiet von 1.150 km2. Der Gletscher fließt von den Chugach Mountains an der Südküste Alaskas in die Columbia Bay im Prince-William-Sound. Mit zwei Metern pro Tag ist er einer der am schnellsten fließenden Gletscher Nordamerikas. Auf rund zehn Kilometer Breite schiebt sich die Gletscherzunge kontinuierlich ins Meer. Aber auch dieser Gletscher zieht sich stark zurück. Von 1980 bis 2014 insgesamt um rund 20 Kilometer. Spannend für uns Touristen die vielen Kalbungen zu erleben.

Alaska hat enorm viele Gletscherfelder. Deshalb kreuzten wir auch im Tsaa Fjord (Icy Bay). Auch hier ragten steile Hänge auf beiden Seiten des Schiffs gegen den Himmel. Sehr weit entfernt konnten wir zuerst nur zwei weiße Punkte erkennen, die sich als Schneeziegen oder Bergziegen entpuppten. Das Muttertier klomm rasch den Berghang hinaus, das Jungtier folgte tapfer hinterher.

Während der Ära des Goldrausches im späten 19. Jahrhundert versuchten Siedler ihr Glück bei der Goldsuche. Ab dem 20. Jahrhundert wurde Icy Bay ein wichtiges Zentrum der Fischerei. Heute reicht die fjordähnliche Bucht Icy Bay mit ihren Salzwasserfingern 30 Kilometer tief in den Süden Alaskas mit einem beeindruckenden Gletscherpanorama und wechselnden Eisformationen. Am Ende der Salzwasserfinger befinden sich die Gletscher Guyot, Tsaa und Yahtze, die einer ständigen Veränderung ausgesetzt sind. Das Besondere ist, dass diese Gletscher wie auch der Hubbard Gletscher, sich vorwärts bewegen und wachsen, während sich alle anderen Gletscher zurückziehen.

Am frühen Abend war die Besichtigung des Hubbard Gletschers, der sich über mehr als 120 Kilometer erstreckt und eine Fläche von über 1.300 Quadratkilometern bedeckt, geplant. Der Hubbard-Gletscher zählt zu den größten eisigen Flüssen, die in die östlichen Tidewater-Bereiche von Alaska fließen. Von der Ferne aus lugte ein kleiner Teil aus dem Wolkengebilde rund um den Gletscher. Unser Kapitän wollte uns bis nahe an die Eisschicht heranfahren, eine plötzlich auftretende Nebelwand hinderte uns daran und wir drehten leider ab.

Chichagof Island (22. Juli)
177 Seemeilen später wurde heute das Frühstück vom Anlegemanöver in Elfin Cove begleitet. Auf Backbord zeigte sich eine entzückende kleine Inselgruppe im beginnenden Sonnenlicht, auf Steuerbord waren wenige Häuser zu erblicken und ich wunderte mich, warum wir an Land gehen sollten. Landgänge sind allerdings für mich Pflicht und somit ging es bald mit einem Tenderboot zur Anlegestelle. Der Ort liegt ziemlich versteckt in einem Seitenarm, ist überschaubar und die Bewohner erbaten sich von unserem Schiff, dass nur kleine Gruppen gleichzeitig an Land kamen. Die meisten der Bewohner sind nur den Sommer über in Elfin Cove, nur 25 Menschen leben hier permament. Die ersten paar Meter waren unspektakulär, folgt man aber dem Bordwalk, taucht ein malerisches Aneinander von Holzgebäuden auf, die mit Holzstegen auf Pfählen verbunden sind. Die beschauliche Ruhe und die friedliche Stille greifen hier sehr schnell auf Gäste über, wobei ein Großteil der Touristen wegen des Fischfangs kommen.

Unser zweites Ziel an diesem Tag auf Chichagof Island war Point Adolphus in der Icy Strait im Herzen Alaskas Tongass National Forest. Bekannt für seinen Beobachtungsgebiet für Buckelwale, Seelöwen, Schweinswale und Orcas.

Tracy Arm
Es war mittlerweile der 23. Juli. Wir fuhren an Inselgruppen und enormen Waldgebieten durch den Golf von Alaska vorbei, um im TRACY ARM den Vormittag zu verbringen. Der Tracy Arm, 70 Kilometer südlich von Juneau, ist ein enger Fjord. Steile, bis zu 1.000 Meter Hohe Felswände türmen sich links und rechts des Fjords. Der Wasserweg windet sich entlang von Gletschern und Steilklippen. Alle paar Meter schießt ein Wasserfall von den Hängen. Der Fjord ist an manchen Stellen nur eine Meile breit, bietet ein faszinierendes Zusammenspiel aus Gletscherblau, dunklen Felsen und schimmernden Wasserflächen. Früh am Morgen erreichten wir nach 260 Seemeilen im Tracy Arm unsere Ankerposition vor dem South Sawyer Gletscher und unternahmen eine Bootsfahrt zu den Gletscherzungen der beiden Gletscher Sawyer und South Sawyer.

Die Fjorde zeigen sich spektakulär mit vielen, unterschiedlichen Facetten. Nach dem Ausflug im Nebelverhangenen Tracy Arm steuerten wir nach 30 Seemeilen den parallel verlaufenden 45 Kilometer langen Endicott Arm an. Das Schiff gleitete durch die Fjordwelt, immer wieder schwammen kleine Eisberge vorbei. Mit Beginn des Endicott Arms befanden wir uns plötzlich inmitten von grünem Wasser wie man es von Seen kennt. Links und rechts ragten Felsen empor. Ein Wasserfall nach dem anderen floss mit Getöse von den Felswänden. Am Fjordende befindet sich der Dawes-Gletscher.

Ein spannender Tag auf Kupreanof Island
Ein Besuch in KAKE („Öffnung des Tageslichts“) auf der Kupreanof Island ist etwas ganz Besonderes, da diese Gemeinde zum Stammesgebiete der Tlingit-Indianer gehört und sie ohne Genehmigung nicht besucht werden darf. Kake liegt 100 Meilen südlich von Juneau an der NW-Küste von Kupreanof Island. Überall sind Schnitzereien und Malereien mit Adler und Raben zu entdecken. Für den Landgang waren diesmal strenge Vorschriftsregeln zu beachten. Tenderboote brachten uns an Land und die Gruppen teilten sich auf die linke und rechte Seite des Ortes auf. Da es hier Bären auch mitten im Ort geben sollte, sah man sich erwartungsvoll und sehr aufmerksam um. Der Wunsch war da, einem Bär in der Nähe fotografieren zu können. Mit meiner Gruppe besichtigten wir zuerst auf einer Anhöhe einen der weltweit größten Totempfähle (132 Fuß hoch), wanderten durch den wie ausgestorbenen Ort. Niemand ließ sich blicken, dennoch hatten wir das Gefühl beobachtet zu werden. Der Weg führte zu einem Bach, wo jedes Jahr Lachse vorkommen und hier konnten wir auch drei Schwarzbären in ihrem natürlichen Lebensraum beim Lachsfischen beobachten. Ein wirkliches Erlebnis war diese Sichtung am Gunnuk Creek. Und dass man sich nicht alles wünschen darf, erlebte ein Mitreisender, welcher die Gruppe kurz verließ und auf dem Waldweg allein auf einmal einem der drei Bären gegenüberstand. Erfreulicherweise war der Bär ebenso erschrocken und sauste wieder seinen ursprünglich eingeschlagenen Weg retour, durchquerte den Bach mit rasanter Geschwindigkeit, was wir von der Plattform aus wiederum miterlebten.

Stundenlang wären wir gerne bei den Bären geblieben, am Nachmittag ging es aber in Richtung Passage des Frederick Sound oder Prince Frederick Sound, einer Meerenge von Alaskas Panhandle, weiter. Die Umgebung ist hier backbord wie steuerbord mit dichten Wäldern bedeckt. Wir vertrieben uns die Zeit mit der Ausschau nach Walen, Kaffee und Kuchen – und erfreulicherweise wurden wir nicht enttäuscht. Der Prince Frederick Sound ist reich an Fischschwärmen – ein Eldorado für Buckelwale. Und ein Traum für uns Touristen und begeisterte Fotografen. Mindestens 80 Buckelwale tummelten sich rund um unser Schiff, tauchten auf, öffneten ihre Mäuler und schnappten sich Fisch um Fisch. Großartig zu sehen, wie unterschiedlich die Fluken der Wale beim kurzen Eintauchen ins Wasser sind. Man konnte sich kaum sattsehen.

Little Norway Petersburg
Das geschäftige Fischerdorf mit seinen knapp 3.000 Einwohnern liegt an der Nordspitze der Mitkof Island. PETERSBURG ist Zentrum der norwegischen Kultur in Alaska, gegründet vom Norweger Peter Buschmann 1897. Historische Stätten wie das Sons of Norway Hall geben heute noch Zeugnis davon ab. Petersburg befindet sich an einem 35 Kilometer langen Kanal und hat seit jeher Fischereibetriebe, ist aber auch bekannt für seine Galerien und öffentliche Kunst. Spannend im Hafen die Betriebe auf hohen Stelzen zu erblicken, als uns die Tenderboote in den Hafen brachten.
Die Stadt ist sehr weitläufig. Sehr weit kann entlang der Uferpromenade bis zum Hungry Point spaziert werden, wo das nördliche Ende der berühmten Wrangell Narrows auf den Frederick Sound trifft. Die Häuser werden außerhalb des Zentrum größer und schöner. Am Kanal ist manchmal ein Wasserflugzeug beim Starten oder Landen zu beobachten. Sehr mystisch, wenn die bewaldeten Hügelketten von Nebenschwaden verhangen sind.

Von Petersburg aus sind etliche Ausflüge möglich wie einen Flug über den LeConte Gletscher oder eine Fahrt mit dem Jetboot zum Gletscher oder mit Booten zum Anan Creek. Wanderer nehmen gerne einen Ausflug zum Raven‘s Roost Trail.

Bären in Wrangell
207 Seemeilen später, 155 Meilen südlich von Juneau und 89 Meilen nordwestlich von Ketchikan, erreichten wir während des Frühstücks am 26. Juli WRANGELL. Die an der Mündung des Stikine Rivers gelegene Stadt ist eine der ältesten Städte Alaskas und bekannt für seine Tlingit-Kultur und die Beobachtung von Wildtieren. Wrangell ist auch die einzige Stadt in Alaska, die unter drei Flaggen existierte und von vier Nationen regiert wurde: Tlingit, Russland, England und den Vereinigten Staaten.
Die Geschichte der Tlingit ist nach wie vor gegenwärtig. Mehr als ein Dutzend Totems sind in der Stadt verstreut. Einer der schönsten Totems befindet sich auf dem Chief Shakes Island, begehbar über eine schmale Holzbrücke mit Blick auf den geschäftigen Fischerei-Hafen. Um noch tiefer in die Geschichte der Bewohner und des Goldbergbaus einzutauchen, lohnt es sich dem städtischen Museum mit seinen 3.000 Fotos und einer permanenten Ausstellung einen Besuch abzustatten.

Interessant und angenehm verlief der kurze Spaziergang und die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten. Der Nachmittag ergab allerdings DAS Highlight schlechthin: eine Bootsfahrt mit dem Schnellboot zur Bärenbeobachtung am Anan. Von Seemeile zu Seemeile stieg die Erwartung, die zu 100 Prozent erfüllt wurde. Aber der Reihe nach: Wir wurden an einem steinigen Strand von unserem Boot ausgeladen und begleitet von zwei Begleitpersonen – mit Gewehr und Tränengasspray ausgestattet – trotteten wir hintereinander zur Bären-beobachtungs-Plattform. Schon bald erblickten wir in großer Entfernung den ersten Schwarzbären. Aber der Marsch ging weiter, fast schweigend, da wir nicht auf die Wildtiere aufmerksam machen sollten. Es war aber nicht wirklich notwendig, denn kurz vor der Plattform marschierte ein mittelgroßer Bär vom Fluss kommend in Richtung unseres Weges, beäugte uns, wir ebenso. Alle warteten, was als nächstes geschieht. Der Bär hatte dann aber doch kein Interesse an uns und trabte davon. Obwohl wir fast zwei Stunden lang etliche der rund 40 am Anan Creek ansässigen Bären beobachten konnten, wäre ich gerne noch länger geblieben. Der Rückweg dauerte aber neuerlich 30 Minuten. Dann die große Überraschung am ursprünglich steinigen Strand war die Tide inzwischen so hoch, dass das Boot uns nur unter großen Schwierigkeiten aufnehmen konnte.

Ketchikan
Alaskas „letzte Stadt“ der Inside Passage, KETCHIKAN, 90 Meilen nördlich von Prince Rupert in British Columbia, ist nicht ans Straßennetz angebunden, sondern nur mit Schiffen oder Flugzeug zu erreichen. Die Stadt wurde als Standort für die Produktion von Lachskonserven gegründet. Angelegt an der Pier ist das Zentrum an der Tongass Avenue mit Geschäften und Lokalen in wenigen Minuten erreichbar. Sehr empfehlenswert ist ein Spaziergang in der Creek Street mit Häusern auf Stelzen über dem Ketchikan Creek, wovon manche Häuser nur über steile Holztreppen zu erreichen sind. Am Ende der Creek Street, bis 1954 ein berühmtes Rotlichtviertel, steht heute noch der ehemalige Salon von Dolly Arthur (Dolly‘s House, heute Museum) und der Married Man‘s Trail. Man kann sich selbst denken, welche Erlebnisse es damals gegeben hat.
Folgt man dem Salmon Walk (1,5 Meilen lang) kommt man zum Totem Heritage Center. Sehr spannend der Besuch mit ausführlichen Darstellungen über die Geschichte der Tlingit- und Haida-Dörfer und Totems aus dem 19. Jahrhundert, die die Kultur der Ureinwohner Alaskas zeigen.
Von Ketchikan aus sind viele Ausflüge möglich. Etwa mit dem Wasserflugzeug zum Anan Creek und Traitor‘s Cove oder einer Kajaktour in der Orca- Bucht. 1885 als Standort einer Lachskonservenfabrik gegründet, war bisher ein wichtiger Wirtschaftszeig die Holzfällerei, nun abgelöst vom Kreuzfahrtschiff-Tourismus.

575 Seemeilen bis Vancouver
Die Durchfahrt durch die INSIDE PASSAGE war schon lange ein Wunsch von mir. Sie erstreckt sich von British Columbia in Kanada bis nach Alaska mit einsamen Buchten, gewaltigen Gletschern, Inseln mit einer reichhaltigen Tierwelt. Unsere Fahrt ging zwei Tage lang zeitweise im dichten Nebel vorbei an dichten grünen Wäldern durch Grenville Channel, Princess Royal Channel, Finlayson Channel, Milbanke Sound, Queen Charlotte Sound, Johnstone Strait und Georgia Strait. In diesem Gebiet sind seit Jahrhunderten verschiedene Indianerstämme beheimatet. Viele Totempfähle geben die Erlebnisse von Jahrzehnten wider.

Vancouver
Bereits um sechs Uhr in der Früh machten wir an der Pier am Canada Palace in Vancouver fest. Um neun Uhr hieß es endgültig das Schiff zu verlassen und Good-bye zu sagen. Obwohl nur ein kurzes Vergnügen war der zweitägige Aufenthalt (Hotel Fairmont Waterfront) in dieser interessanten, lebendigen Stadt an der Westküste Kanadas sehr ausgiebig und wir konnten viele Facetten der schnell wachsenden Metropole erleben. Ich war zwar vor knapp 20 Jahren bereits in Vancouver gewesen, seither hat sich enorm viel verändert. Einheimische bestätigten, dass der Bauboom mit der Olympiade 2010 eingeleitet wurde. Ein schöner Ausflug nach wie vor ist der Stanley Park mit seinen Freizeitmöglichkeiten auf 1.000 Hektar. Ob Regenwald, Strände, Gärten, Radwege, Restaurants wie das Teahouse – der Park deckt vielfältige Interessen ab. Im Capilano River Regional Park befinden sich enorm hohe Bäume und Wege für ausgedehnte Wanderungen. Mutige überqueren die Capilano Hängebrücke über eine tiefe Schlucht. Für Trudel und einem großartigen Blick auf die Skyline von Vancouver bietet sich Granville Island ein.

Ein absolutes Highlight ist der Flug mit einem Wasserflugzeug über die Stadt und die nahe Umgebung. Spannend mitzuerleben wie das kleine Flugzeug über das Wasser braust, blitzschnell abhebt und dann in einem schönen Bogen über die Stadt und die nahe Umgebung seine Runden dreht. Vancouver aus der Vogelperspektive zu erleben hat wirklich seinen Reiz.

Zusammenfassung: Reise Alaska (Inside Passage Kurs Süd) „Im Goldrausch der Natur“ mit Hanseatic Spirit. Gesamt 2.533 Seemeilen. Die Tage auf dem Schiff: Vorträge über Wale, Vulkane, Ureinwohner der Nordwest-Küste, Expertensprechstunden, Offiziere mixen und luden zu Apertifs ein, Unterhaltungsmusik und Shanty-Chor beim Farewell Cocktail. Sympathischer Kapitän Claas Fischer. Expeditionsleiter Dietmar Neitzke mit Faible für indianische Geschichte. Ausführliche Informationen zu Vulkanen von Leon Frey. Sehr langweilige Vorträge von Dr. Monika Steinhof.

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