Schottland – Einzigartige Inselwelt

Auf einem Schiff zu sein, die Landschaft vorbeiziehen zu lassen, unterschiedliche Formationen von Inseln und Bergen zu entdecken, von Delphinen, Robben oder Walen begleitet zu werden, ist für mich ein unbeschreibliches Erlebnis. Nach einigen Monaten ohne abenteuerliche Reise hatte ich als eher unerfahrene, aber enthusiastische Mit-Seglerin kürzlich die Möglichkeit auf einer Beneteau Oceanis 45 an einem einwöchigen Segeltörn in der schottischen Inselwelt von Clyde bis Oban teilzunehmen.

Pittoresk: Largs

Angekommen in Largs an der Westküste Schottlands startete der Segeltörn mit einem Rundgang durch das hübsche Städtchen und dem unvermeidlichen Großeinkauf an Essen und Getränken für die ersten Tage an Bord. Der Wettergott meinte es gut, die Sonne zeigte sich von der besten Seite und das Dinner mit Fish und Chips war ein feiner Abschluss des Tages.

Firth of Clyde

Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Sicherheitseinweisung verließen wir den Yachthafen Largs und schlugen den Kurs nach Kintyre ein. Mit gutem Segelwind und teilweise motorunterstützt ging die Fahrt vorbei an der Isle of Arran in den Hafen von Campbeltown. Ursprünglich für Schiffbau und Fischfang bekannt, ist die neue Bekanntheit nun einiger Brennereien (Springbank, Glen Scotia und Glengyle) zuzuschreiben. Die Region wird nicht umsonst als eigenständige schottische Whiskeyregion geführt.

Kintyre

Weiterhin war das Wetter prächtig (erfreulicherweise die gesamte Woche) und wir erkundeten mit einem Mietauto die Halbinsel und schlugen zuerst die Richtung Süd-Westen zum Mull of Kintyre ein. Die Halbinsel ist wie erwartet dünn besiedelt, sehr hügelig und die Straßen sind durchgehend schmal angelegt. Der auf der Spitze des Mull of Kintyre befindliche Leuchtturm war aufgrund des Nebels zwar nicht zu entdecken, vom Vorgebirge, welches mit 21 Kilometern die kürzeste Verbindung nach Nordirland ist, war die Aussicht aber einzigartig.

Nach einem kurzen Stopp beim Machrihanish Dunes Golf Club (sehr urig) erreichten wir an der Bucht vom Loch Fine den Ort Tarbert, wo man mir in einem sehr netten Café-Restaurant einen köstlichen Burger bescherte. Die Besichtigung der Ruine des ehemaligen „Royal Castle of Tarbert“ und der grandiose Blick auf den Hafen vollendeten den Besuch des geschichtsträchtigen Hafenstädtchens.

Die Rückfahrt nach Campbeltown brachte uns auf der Ostseite von Kintyre ein weiteres Highlight mit der Besichtigung der Reste des Castle Skipness nahe dem Fährhafen Claonaig. Erbaut im frühen 13. Jahrhundert hatte es eine verteidigungsfähige Position mit Blick auf das Meer. Da Skipness das administrative Zentrum dieses Teil von Argyll war, hatte derjenige, dem das Schloss gehörte auch die Macht über die Bewohner und die Umgebung. Der Ort strahlte eine gewisse Magie aus. Die Schafe auf der Weide bildeten einen lieblichen Gegenpol zum gefühlten Kraftplatz des Castles.

Eine weitere Planung des Tages war nicht notwendig. Unser Boot lag am ersten Pier nach der Einfahrt gegenüber einem Fischerboot und nach „Schicht-Ende“ tauchten mehrere Robben auf, die sich mit den bereits warteten Vögeln um die Fischabfälle bemühten. Es war ein großartiges Schauspiel. Die Vögel verteidigten ihr Revier, die Robben drangen furchtlos vor und hoffentlich wurden alle satt.

Auf nach Port Ellen

Am nächsten Tag legten wir schon um 5.54 Uhr ab. Der Hafen versank fast im Nebel, eine weite Sicht war nicht möglich und langsam glitten wir auf das offene Meer hinaus. Dieser Tag war anders. Wir hatten prima Wind, setzten die Segel, waren mit wärmerer Kleidung und Schwimmweste adjustiert und waren voller Vorfreude, den Leuchtturm vom Kap vom Boot aus zu entdecken. Der Nebel begleitete uns jedoch lang und wir passierten Mull of Kintyre ohne Sicht. Der Wind blieb uns aber gewogen und wir kamen rasch nach Port Ellen auf Islays voran.

Der Nachmittag wurde für einen Spaziergang und der Besichtigung der Whiskey Destillerie Laphroaig genützt. Der Whiskey ist torfiger und soll eher gekaut als rasch getrunken werden. Ich gebe zu, ein Gin Tonic ist mir lieber. Ein kleiner Umweg brachte auch endlich ein Foto eines der zahlreichen Standing Stones, quasi aufgerichtete Steinformationen, die es auf den schottischen Inseln gibt.

Starke Strömung

Die nächste Etappe führte uns entlang Islay auf der linken Seite in die Passage zwischen Islay und der Isle of Jura auf der rechten Seite. Im Kanal verlangsamte sich die Fahrt aufgrund einer sehr starken Strömung und Wasserstrudeln (sogenannte Eddies). Sehr spannend war die Anfahrt und unser Ziel des Tages: Loch Talbert. Idyllisch präsentierte sich die Bucht bei spiegelglatter See und auch nur 17 Grad Wassertemperatur hielten uns nicht davon ab, uns kurz abzukühlen.

„Eroberung“ der Insel Lunga

Nach neuerlichem Test der Wassertemperatur am Morgen (war nicht wärmer als am Vortag), verließen wir die Bucht, passierten etliche Engstellen mit Eddies und steuerten den nächsten Ankerplatz, eine Bucht der Insel Lunga, an. Diese Bucht war kleiner und enger als die am Tag zuvor und sie hatte einen kleinen Strand, der erobert werden musste. Somit wurde das Dhingi zu Wasser gelassen und schon schipperten wir an Land, wo uns ein feiner Sandstrand erwartete.

Endziel: Oban

Nach einer Woche Segeltörn war unser Endziel Oban, eine Stadt mit über 8.000 Einwohnern, was mir nach den entzückenden Ortschaften und leeren Buchten wie eine Großstadt vorkam. Durch den Eisenbahnanschluss und die Fährtätigkeit für die Inneren und Äußeren Hebriden ist es das Zentrum der Westküste. Das Wetter war nach wie vor traumhaft, die Sonne knallte vom Himmel und viele Besucher nützten die Umgebung des Hafens zum Bummeln, Beobachten und Flanieren.

Eine hervorragend organisierte und geführte Segel-Woche von Stephan Dorfmeister als Skipper ging mit einem Dinner in einem Restaurant am Hafen mit köstlichen Fischspezialitäten zu Ende. Fantastische Sonnenauf- und -untergänge, aufregende Würfel-Poker-Runden und darüber hinaus eine sensationelle Verköstigung machten die Woche einfach großartig!!

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