Prickelndes Italien

War es früher das Glas Sekt, ist es heutzutage oft das Glas Prosecco, das als Aperitif bei einer privaten Einladung oder einer Veranstaltung gereicht wird. Da es große Qualitäts- und Geschmacksunterschiede gibt, war ein Besuch der Strada del Prosecco schon lange wieder fällig.

Ausgangspunkt war diesmal Conegliano in der Provinz Treviso, das als „Perle des Veneto“ beschrieben wird. Eine kleine Perle ist es tatsächlich – ein besonders pittoreskes historisches Städtchen mit einem alten Zentrum und einer mittelalterlichen Burg. Es war schön zu erleben, dass es noch das ursprüngliche, traditionelle Italien gibt. Man wohnt in einem Hotel aus dem 15. Jahrhundert mit Zimmern, die neu renoviert, aber mit antiken Möbeln ausgestattet sind.

Bars gibt es fast an jeder Ecke, die am frühen Abend von hauptsächlich jugendlichen Einheimischen bevölkert werden. In reizenden Trattorias wie Città di Venezia oder Stella speist man „á la mamma“ – traditionelle italienische Gerichte aus der Region wie Bohnensuppe, Hasenragout, Spaghettini mit Zucchini oder herrliche Fischgerichte.

Treviso

Für einen Besuch von Treviso empfiehlt es sich den Zug zu nehmen. Nach nur 20 Minuten taucht man in eine äußerst lebendige Kleinstadt ein. Sicherlich hunderte kleine Lokale locken zum Verweilen ein. Viele Cafes haben auf Plätzen und unter Arkaden Tische und Korbsesseln aufgestellt und es ist einfach herrlich inmitten lebhafter Unterhaltungen einen Aperol Spritz oder einen Cafe Contado zu genießen.

Die Auswahl an Lokalen ist enorm. Sehr empfehlenswert ist mittags oder abends im Ristorante Odeon alla Colonna einzukehren. Am Ufer des Sile sitzt man sehr romantisch unter einer mittelalterlichen Veranda oder kann sich gemütlich im Gewölbe-artigen Inneren des Restaurants traditioneller Gerichte erfreuen.
Zwar wurden die ursprünglich aus dem 12. und 14. Jahrhundert erbauten Paläste im zweiten Weltkrieg ziemlich zerstört, später aber liebevoll restauriert. Treviso liegt an den beiden Flüssen Sile und Botteniga. Da es tagsüber in der historischen Altstadt keinen Autoverkehr gibt, laden die kleine Gassen entlang der Flüsse zum Schlendern und die Geschäftsstraßen zum Bummeln ein.

Strada del Prosecco

Die Provinz Treviso ist sehr reich an landschaftlich schönen Plätzen. Von Conegliano aus in Richtung Norden erstreckt sich die Strada del Prosecco (auch als Prosecco Valdobbiadene Wein Route bekannt). Interessant zu wissen: Der sprudelnde Prosecco ist weder nach einem Ort oder einer Stadt benannt, noch ist er gar eine Bezeichnung für „Schaumwein“ im Allgemeinen – sein Name gehört nämlich einer speziellen Rebsorte. Für die Herstellung des Proseccos gelten strenge Vorschriften: So dürfen etwa höchstens 15 Prozent andere weiße Trauben beigemischt werden und auch bei diesen wird weiter differenziert.

Aber auch unabhängig vom perlenden Getränk sind die kleinen Dörfer und Städtchen ein Besuch wert wie San Pietro di Filetto oder Rolle. In Passagno ist der Anziehungspunkt vieler Kulturinteressierter das Museum und Geburtshaus des größten klassizistischen Bildhauers Antonio Canova (sein bekanntes Werk „Theseus im Kampf mit den Kentauren“ ist in Wien zu finden) oder das ehemalige Zisterzienserkloster in Follina. Besonders hübsch ist die Gegend zwischen Guia und Combai bzw, der Landstrich entlang des Piave-Flusses. Auch Radfahrer oder Tourengeher finden vielseitige Wegstrecken, um die Gegend sportlich zu erkunden – viele davon starten in Cison di Valmarino.

Auch diesmal wieder war der Kurztrip mit tollen Eindrücken gespickt – ciao schönes Veneto – bis zum nächsten Mal.

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