Namibia 2024 – Die Höhepunkte

Beim Anflug auf Windhoek, der Hauptstadt Namibias, erwartete uns eine weite, braune Fläche, übersäht mit kleinen Büschen. Eine schnurgerade Straße zieht sich durch das umliegende Gebiet. Als Schattenspender befindet sich ein einziger Baum am Straßenrand. Kilometerweit ist außer einem Wasserreservoir nichts zu entdecken. Die Farbe des Bodens wechselt von braun zu gelb.
In WINDHOEK wird der Weg vom Flugzeug zur zweistufigen Immigration zu Fuß zurückgelegt. Unser Guide Thimo wartete bereits geduldig auf die 12 Personen Gruppe. Dann die ersten Schreckminuten beim für uns wartenden Bus: Die Türen waren nicht zu öffnen. Wenn nicht einer der zahlreichen Kofferträger flink auf das Dach gestiegen wäre, mit einem Besen die erste Türe aufgebrochen hätte, würden wir uns vielleicht heute noch dort befinden.
Aber unerschrocken und mit großem Enthusiasmus ging es rasch in die 300.000 Einwohner große Hauptstadt Windhoek, vorbei an einem sehr grün bewachsenen Private Reserve, wo ich drei Impalas und zwei Giraffen vom Bus aus erspähen konnte. Das war ein sehr erfreulicher Einstieg der abenteuerlichen Reise.
Nach einer kurzen Stadtrundfahrt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der alten Kolonialstadt fuhren wir durch den Stadtteil Katatura mit seinen Townships und zur Penduka-Fraueninitiative, einem Selbsthilfeprojekt hilfsbedürftiger Frauen. Der Verein ermöglicht eine Ausbildung, um mit dem Verkauf gefertigter Produkte ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Der Tag wurde wohlverdient in Joe‘s Bar beendet.

Durch die Kalahari
Von Windhoek brausten wir schnurstracks in Richtung unseres nächsten Zieles mit dem ersten Stopp in REHOBOTH, welcher einst als Missionsstation gegründet wurde.
Ein unvorhergesehener Halt aufgrund eines geplatzten Reifens bremste allerdings unser geplantes, zügiges Vorwärtskommen. Inmitten der mittäglichen Gluthitze warteten wir in der heißen Mittagshitze am Straßenrand, während einige Mitreisende gemeinsam das schwere Rad lösten und austauschen konnten.

Endlich konnten wir die Fahrt auf der schnurgeraden Straße zur Bitterwasser Lodge fortsetzen und wir erreichten das Gebiet der KALAHARI und überquerten den „Wendekreis des Steinbocks“ im Khomas-Gebiet in Zentralnamibia, in unmittelbarer Nähe der Grenze des Namib-Naukluft-Nationalparks.

Die Lodge war eine kleine Oase der Freude mit einem gemütlichen Haupthaus, einzelnen Häusern, aufmerksamem Service und köstlichem Essen. Wir starteten mit Kaffee und Kuchen und begaben uns am späten Nachmittag auf die erste Pirschfahrt mit Springböcken, Zebras, Erdmännchen, einem Cape Hare Hasen, Strauße und Giraffen. Die Stimmung war großartig, das Licht der untergehenden Sonne tauchte die Umgebung in wunderschöne Farben und die Ausfahrt im offenen Geländewagen endete mit einem Umtrunk bei untergehender Sonne.

Am nächsten Tag hatten wir 530 Kilometer vor uns. Die Fahrt ging vorbei an einigen Private Lodges, an zahlreichen Gnus, Oryxantilopen und Straußen. Zwei Giraffen machten uns die Freude direkt neben der Straße gut sichtbar zu fressen. Die Landschaft veränderte sich ständig. Weite Flächen wechselte sich mit sandigem Boden ab. Nur ab und zu gab es kleine Bäumchen. Dann wieder tauchten eigenartige schwarze Steinbrocken auf. Eigentlich Kalksteine, die durch die Sonne schwarz geworden sind. Unterwegs unternahmen wir einen leider nur kurzen Abstecher zu einem Wald von Köcherbäumen. 250 Bäume, die zur Familie der Aloe-Pflanzen gehören, auf einem Fleck zu sehen ist eine Besonderheit, sind die „Bäume“ normalerweise nur einzeln vorzufinden.

Wieder wechselte der Boden, vorbei an einem sehr fruchtbaren Landstrich mit Wasser von einem Staudamm, was in Namibia leider eine Seltenheit ist. Hier, wo einst die Buren gelebt haben, gibt es viele Farmen mit großen Kuh- und Schafherden und Molkerei.

Die Weiterfahrt war eine schnurgerade Straße Richtung KEETMANNSHOOP. Es ist Sonntag und alles war leergefegt. Bei der kurzen Stadtrundfahrt waren aber auch hier Gebäude mit deutschen Namen, das Hauptpostamt etc. zu sehen. Eine spezielle Tankstelle mutiert hier zur Wartestelle vieler junger Leute, die auf Mitfahr-Gelegenheit nach Südafrika warteten.

Die Landschaft änderte sich ständig. Steiniger Untergrund mit kleinen giftigen (für Menschen) Büschen wechselte sich ab mit riesigen Felsbrocken, Schieferstein, die wie von einem Bagger aufgeschichtet wurden. Dann wieder erhoben sich kilometerlang Tafelberg-ähnliche Erhöhungen.

Beginnen der Tafelberge.
Das Ziel war nach stundenlanger Fahrt über Schotterstraßen unsere Canyon Lodge. Unterwegs beäugten uns zwei Paviane und einige Antilopen. Die Umgebung und die Lodge selbst waren eine Augenweide. Sofort kamen mir die Filme der Flintstones in den Sinn. Angeblich leben hier auch Leoparden, die sich aber nicht blicken ließen. Vor dem köstlichen Abendbuffet begleitete uns ein Trainee auf einem Abendspaziergang mit Aufstieg auf einen Felsen zum Sunset.

Von den Felsen zum Meer
An diesem Tag standen uns bis Lüderitz neuerlich fast 500 Kilometer bevor. Bei sechs Grad Außentemperatur schmeckte der heiße Tee und das Frühstück extrem köstlich. Prima gestärkt ging es zuerst zum FISH RIVER CANYON. Beeindruckend war es auf das gewaltige Ausmaß vom Rand des Canyon zu blicken. Wenn man bedenkt, dass hier einst Wasser geflossen ist.

Zurück zur Asphaltstraße in Richtung Südafrika rumpelten wir dieselbe Schotterstraße wie am Vortag entlang. In Namibia gibt es enorme, weite Flächen mit zeitweise wenig Zivilisation und wenig Tieren. Einige Antilopen, Strauße und Springböcke ermöglichten etwas Abwechslung. Die hier ansässigen Nashörner hielten sich leider versteckt. Welch Überraschung war ein Tank-Stopp bei einem urigen Café mit ausgezeichnetem Cappuccino und mit alten Autos als Dekoration.

Die 180 Kilometer nach AUS führten uns auch vorbei am ehemaligen Fish River. Trauriges Beispiel, wie sich die Klimaveränderung negativ auswirkt. Kein Tropfen war im Bachbett zu entdecken, nur eine Hinweistafel erinnerte daran.
In Aus endet derzeit die Bahnlinie, da die weiteren Schienen wegen Sand nicht befahrbar sind. Die umliegenden Berge und die sandigen Böden waren in rosa Licht getaucht und Kaffee und das riesige Stück Karottenkuchen im ehemaligen Bahnhof Hotel schmeckten großßartig.

Ein weiteres Highlight folgte. In freier Wildbahn waren Antilopen und Wildpferde zu beobachten. Mittlerweile war es sehr heiß geworden. Die Sonne brannte gewaltig nieder. Die Szenerie veränderte sich erneut. Der Sand reicht hier bis zu einer entfernten Berggruppe. Es gibt keinerlei Grasbüschel. Interessant war wie so oft, dass links und rechts der Straße unterschiedliche Bodenverhältnisse vorkamen. Sand und Steine oder Sand und Grasbüschel. Einige Antilopen waren kaum zu erspähen, da sie sich mit dem Boden farblich integrierten.

Küstenstadt Lüderitz
Nach weiteren 120 Kilometern trafen wir an der Westküste in LÜDERITZ ein. Einst eine reiche, florierende Stadt mit Fischfang, Bahnstation und der Woermans Flotte. Heute sind nur mehr Reste davon übrig geblieben. Der Fischfang und die großen Schiffe sind aber nach Walvis Bay verlegt worden. Die Hafenanlagen schauen vernachlässigt aus. Die Bahn verkehrt nicht mehr. Etliche Häuser zeigen sich renoviert in frischen, bunten Farben. Unser Nest Hotel befand sich auf einer Landzunge und das Fenster meines Hotelzimmers ging direkt aufs Meer, weshalb ich vom Meeresrauschen sanft geweckt wurde.

In der Früh lag die Stadt im Nebel und es war ziemlich kalt. Als ersten „Termin“ stand die Besichtigung von KOLMANNSKUPPE auf dem Programm. Einer Geisterstadt, wo sich vor 100 Jahren Diamantenjäger tummelten. Die ehemaligen Häuser der Bäckerei, Metzgerei, Schule, Arzt etc. sind teils zu besichtigen und teils vom Sand geschluckt. Hier hat es monatelang nicht geregnet. Oft bis zu 25 mm, seit März aber nur 10 mm.
Trotz interessanten Ausführungen eines deutschstämmigen Einheimischen fünfter Generation war es deprimierend zu sehen, was aus einem einst blühenden Diamantenhandel durch Unkenntnis und Verschwendung geworden ist.

Mittags peilten wir als kulinarisches Highlight das 20 Einwohner Dorf Helmeringhausen an, um den angeblich besten Apfelkuchen zu verkosten. Der Stopp ist es wirklich wert und das Ambiente des Gasthofes ist eine schöne Abwechslung, um die darauffolgenden 180 Kilometer nach Sossusvlei gut überstehen zu können.

Nach einer sehr langen staubigen Fahrt zum Sesriem Canyon, der vom Tsauchab-Fluss als tiefe Schlucht ausspülte wurde, und weiter über den Zarishoovte Pass, wo der Turbolader beim Aufstieg nicht mehr wollte, wir zwar über den Pass und die Serpentinen abwärts gelangen konnten, danach aber der Bus streikte und wir kurz bei einem Farmer Aufnahme suchen mussten. Es war eine Zitterpartie bis zu unserer Namib Desert Lodge, die wir erst gegen 18 Uhr erreichten – begleitet von Springböcken, einem Kudu und seltenen Löffelhunden.

Der Tag der Düne
Vom Bungalow aus waren die umliegenden Berge von SOSSUSVLEI im rosaroten Licht zu sehen. Unser Guide sprach immer von DER Düne, was etwas unlogisch ist, gibt es doch Düne 1, Düne 7, Düne 45, Big Daddy, Big Mama und alles zusammen ist eine einzigartige Hügelkette aus Sand mit Farbschattierungen von Gelb- bis zu leuchtendem Rot- und Orangetönen und die zweitgrößte Düne der Welt. Wir mussten früh um sechs Uhr aufbrechen. Zuerst ging es bei aufgehender Sonne 30 Kilometer zur Hauptstraße. Vom View Point bei der ersten Düne legten wir nochmals 60 Kilometer zurück, wo in Jeeps umgestiegen wurde. Es wackelte und schaukelte, die sandige Straße hatte tiefe Spurrillen. Wenige begaben sich auf den Aufstieg von Big Daddy. Nicht scheu schritt ich mit einigen unserer kleinen Reisegruppe mutig voran und erklomm die erste Anhöhe mit traumhaftem Ausblick auf die Sandberge. Hinunter von der Düne ging es rutschig wie im Schnee.

Am Nachmittag blieb wenig Zeit am Pool, befanden sich in Sichtnähe viele Oryxantilopen, die es zu bestaunen galt und eine abendliche Pirschfahrt geplant war. Jede Pirschfahrt verlief anders. Diesmal mit ausführlichen Informationen über Flora und Fauna und jedem Tier, welches uns begegnete: Giraffen, Antilopen, Springböcke. Wir erfuhren auch, dass in der ehemaligen Behausung eines Nasenbärs derzeit das Haus-Warzenschein wohnt, welches mit Vorliebe Wasser aus dem Pool trinkt.

Von unserer Namib Desert Lodge fuhren wir weiter nach Swakopmund, wo wir zwei Tage verbringen wollten. Diesmal stand kein langer Tag bevor, natürlich schüttelte es uns wieder auf der Schotterstraße hin und her, bis wir auf der Hauptstraße waren. Links und rechts tauchten sandige Flächen mit wenig Bewuchs auf. Das Umfeld ist nicht sehr ergiebig für die Tiere Futter zu finden. Unser Guide nimmt die Strecke sportlich und wir brausten dahin.

Bei SOLITAIRE musste kurz bei einer Bäckerei angehalten werden, da es hier einen berühmtem Apfelstrudel gibt, welcher eine erstklassige Füllung hatte, allerdings würde ich statt Strudel Apple Crumble dazu sagen. Stört aber nicht, hat sehr gut geschmeckt.

Vom Naukluftpark bis zur Küste
Auf weitläufiger, gelbbrauner Fläche grasten gemütlich Oryxantilopen. Wieder überquerten wir den Wendekreis des Steinbocks in Richtung Äquator, den Ghaub Pass und den spektakulären Kuiseb-Pass entlang bizarrer Felsformationen und im Canyon eine Oase von ehemals deutschen Siedlern. Links und rechts der kurvenreichen Straße wechseln sich Schiefersteine und Gräben ab. Von 800 Meter Höhe aus blickte man fast ins Unendliche. Kurz danach befanden wir uns wieder in der Ebene mit brauner bzw. senffarbiger Erde. Senffarben waren die Grasbüscheln im Nachmittagslicht. Hier haben sich in einem Teil die NASA angesiedelt und in einer Mine werden Bodenschätzen gefördert.
Etwas abseits der Straße und kaum zu entdecken: Inmitten dieser Mondlandschaft wachsen einige Welwetschia-Pflanzen. Die Welwitschie, benannt nach dem Österreicher Anton Welwitsch, ist die einzige Art der Gattung Welwitschia in der Familie der Welwitschia-Gewächse, einer Pflanze, die zur nacktsamigen Ordnung der Gnetales gehört.
Vorbei ging es an einer kilometerlangen Pipeline mit Entsalzungsanlage, um Swakopmund mit Wasser versorgen.

Küstenstadt am Atlantik
An einem langen Sandstrand ist die Küstenstadt SWAKOPMUND bereits 1892 von deutschen Kolonisten gegründet worden. Koloniale Sehenswürdigkeiten wie der Leuchtturm, die Mole, die alte Ufermauer, das Hotel Hansa wechseln sich ab mit neuen, schicken Villen und Restaurants wie Ocean Cellar, Farmhouse Deli oder The Tug und Jetty mit Blick aufs Meer. Viele Namen erinnern an langjährige, deutsche Kolonialzeit wie Altes Amtsgericht, Gabrieles Pizzaria oder Kaiser Wilhelm Straße. Ebenso findet sich in Swakopmund eine Möglichkeit köstliche Kuchen und Torten zu bekommen, nämlich im Café Anton. Swakopmund wächst enorm mit schönen Villen und die Qualität der Speisen ist sensationell.

Ob touristisch oder nicht, ein Ausflug nach Walvis Bay mit einer Bootsfahrt auf einem Katamaran ist ein Pflichtprogramm. Lustig die vier Seehunde, die unvermutet während der Fahrt abwechselnd in das Boot sprangen, sich streicheln und füttern ließen. Der Besuch von Pelikanen war ein weiterer „Agenda“-Punkt, die Beobachtung von Walen, Delfinen Seehunden, Seebären und Flamingos am Pelican Point rundeten den Ausflug ab.

Sand, Sand, Sand
Kaum die Stadt Swakopmund verlassen, zeigt sich links und rechts der asphaltierten Straße ein grauer Sandboden, einzeln mit Grasbüscheln übersäht. Stürmisch das Meer auf einer Seite, ein Schiffswrack mit einigen wenigen Einheimischen, die gefundene Steine verkaufen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Wieder war eine Strecke von rund 500 Kilometer Länge vor uns. Die asphaltierte Straße endete auch bald, gibt es sie nur um die Minen zur Bodenschätze-Gewinnung oder Entsalzungsanlagen zu erreichen.

Abwechslungsreich wie schon an den bisherigen Reisetagen war das Durchfahren des DAMARALANDES. Hier leben die Stämme der Heireros und Himbas. Entlang der Straße sind kleine Dörfer angesiedelt. Die Frauen winken und bieten Schmuck und Stoffe zum Verkauf an. Spannend zu besichtigen sind die Felszeichnungen des UNESCO-Weltkulturerbes Twylfenfontein. Felsgravuren, die von Geschichten der Jäger erzählen. Nicht leicht diese Steinbilder zu besichtigen, führt der Weg steil über ein enormes Felsengebilde.
Etwas merkwürdig anmutend ist der Besuch des Damara Living Museums mit bemühter touristischer Darbietung der Heireros über das traditionelle Leben. Die Einheimischen sind sehr bemüht, den Touristen ihre Kultur näher zu bringen.

!!Khorellharehe Lodge damaraland dis tawa
Mit „Welcome at Lodge Damaraland“ wird man freundlich begrüßt und es fühlt sich auch so an. Denn auch diese relativ neue Lodge von Gondwana war sehr dekorativ und geschmackvoll gestaltet. Die Zimmer waren riesig und der Infinity Pool mit Aussicht auf weites Land war nicht nur hübsch, sondern erfrischte ungemein. Eigentlich müsste sich ein Elefant zeigen. Wollte aber nicht. Abends am Teller: Oryx-Fleisch und Springbock-Würstchen.

Auf zum Etosha Nationalpark
Am Sonntag, unserem 11. Tag, hieß es nach einem ausgiebigen Frühstück von unserer schönen Lodge Abschied nehmen, ging es doch endlich zu einem Must have Namibias, dem ETOSHA-Nationalpark. An der rund 230 Kilometer langen Strecke kamen wir an weißen Termitenhügeln (aufgrund Kalkgestein), braunen Termitenhügeln (in der Kalahari) sowie dem Vingerklip, einem enormen Felsen, von dem man am Fußende eine großartige Aussicht auf Bergmonumente hat, die an Monument Valley in den USA erinnern, vorbei. Die Vingerklip Lodge lugte vom Tafelberg herunter, vom dem man eine traumhafte Aussicht genießen kann. Sehr gut gelegen ist auch die Terrace Lodge. Mittags ein kurzer Stopp neuerlich mit einer Apfelstrudel-Verkostung.

Da die angepeilte Etosha Safari Lodge (ebenso zu Gondwana gehörig) auf einem Hügel mit einzelnen kleinen Häusern thront, ist ein Ausblick garantiert. Wunderschön der Blick vom Restaurant und der Terrasse.
Es blieb aber kaum Zeit zum Relaxen, wollten wir uns doch über die Tierwelt, der ausgedehnten Salzpfanne sowie den Gras- und Dornsavannen ein Bild machen. Schließlich waren wir nicht auf Urlaub, sondern auf Bildungs- und Expeditionsreise.
Im fast 23 Quadratkilometer großen Nationalpark mit kaum Regen seit Monaten gibt es erfreulicherweise einige Wasserlöcher, bei denen wir viele Zebras, Elefanten, Springböcke, Schakale und Oryxantilopen antrafen. Die vielen Fotos komplettierten etliche Giraffen, Erdmännchen und Gnus. Abends offenbarte ein Buffet viele landesübliche Köstlichkeiten. Am Tag ein Springbock vor der Kamera, am Abend gegrillt auf dem Teller.

Eine Afrika-Reise ist kein Erholungsurlaub. Für die Pirschfahrt durch den Etoscha-Nationalpark starteten wir um sieben Uhr mit offenem Geländewagen. Nach wenigen Minuten wurde bereits eine Spitzmaulnashorn-Mamma mit ihrem Baby gesichtet. Von da an wechselten sich Tierbegegnungen mit landschaftlich schönen, aber auf Dauer etwas langweiligen Strecken ab. Bei den wenigen Wasserlöchern tranken gierig etliche riesige Elefanten, Zebras, Gnus und Springböcke. An einem Wasserloch hielt eine Löwin nach einem Springbock für einen Festtagsbraten Ausschau, etwa 200 Springböcke waren in Abwarte Position, was die Löwin machen wird. Was ich nicht gewusst habe, ist, dass die Springböcke bis zu 80 Stundenkilometer zurücklegen können, ein Löwe aber wesentlich langsamer ist. Ob die Springböcke das von der Löwin verteidigte Wasserloch erreichen konnten oder ob die Löwin sich einen Braten schnappen konnte, haben wir leider nicht erfahren. Schließlich warteten noch viele km2 auf uns, wie etwa unvermutet auftauchende Giraffen oder eine seltene Riesentrappe.
Die Entspannung folgte in der Lodge am Pool mit Besuch zweier Steinböckchen.

Etoscha goodbye
Von unserer Etosha Lodge zurück nach Windhoek waren es circa 360 Kilometer, die wir in zwei Etappen zurücklegten, um noch einen Abstecher zur privaten Okapuka Safari Lodge (ursprünglich von einem Österreicher gegründet) zu unternehmen. Kilometerlang waren entlang der Straße Termitenhügel wie Mahnmale für den Völkermord an den Hereros und Nama zwischen 1904 und 1908 zu sehen. Die Bodenbeschaffenheit änderte von hell (Kalkboden), braun auf rotbraun (Kalaharisand). Kurze Stopps waren in Outjo, an der uns bereits bekannten Apfelkuchen Bakery und in Otjiwarongo mit der einzigen Bahnlinie zwischen Swakopmund und Tsumeb.

Okahandja
Die OKAPUKA Safari Lodge als Teil von Gondwana war ein absolutes Highlight. Super schön angelegt und friedlich. Warzenschweine und Strauße grasten vor unseren wunderschön eingerichteten Häusern. Als besonders schönen Abschluss der Reise unternahm ich eine morgendliche Pirschfahrt, die alles offenbarte, was in diesem wunderschönen Areal möglich ist: Sable-Antilopen (teuerste Antilopenart), Springböcke, Elands, Kudus, Gnus, Zebras, Giraffen mit ihren Jungen. Sehr spannend davon zwei Nashorn-Familien, von denen wir zuerst rund 200 Meter und kurze Zeit später sogar nur 50 Meter Abstand hielten. Etwas unentspannt wirkte bald aber deren männliches Oberhaupt, da wir ihm anscheinend zu nahe gekommen waren. Blitzschnell rannte er auf uns zu, weshalb wir selbstverständlich Reißaus nahmen, kann ein Rhino doch bis zu 45 Stundenkilometer zurücklegen und mit seinem Gewicht einen Jeep umwerfen.

Resümee:
Namibia ist ein landschaftlich tolles Land. Es herrscht Linksverkehr. Die besuchten Lodges und Cafés haben einen sehr guten Standard mit geschmackvoller Einrichtung und sehr guter Verpflegung. Man muss sich bewusst sein, dass zwischen geplanten Orten oder Besichtigungen enorme Strecken, meist Schotterpisten, zurückzulegen sind. Herausfordernd ist auch das Klima von extrem kalt bis sehr heiß innerhalb eines Tages. Der Etosha Nationalpark ist sicherlich von Bedeutung, mit der Serengeti und dem Ngorogoro Krater in Tansania oder dem Krüger Nationalpark in Südafrika aber nicht zu vergleichen.

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